Tag 41 – Kapitänskabine – Stern des Nordens

Ich betrat das Wrack des Sterns des Nordens, mein Herz pochte heftig. Die Kapitänskajüte erstreckte dich vor mir, wie eine eine dunkle Höhle. Die Wände waren beschädigt und zerfallen, das Meer hatte Besitz von ihr ergriffen und sie in eine feuchte, schlüpfrige Höhle verwandelt.

Ich hatte das Gefühl, in eine andere Welt einzutreten, an einen Ort, an dem die Gesetze der Natur nicht mehr galten. Die Luft war schwer von dem Geruch von Salz und dem verrotteten Holz, und ein unheimliches Licht erfüllte den Raum, warf Schatten, die zu tanzen und zu schwingen schienen.

Auf dem Schreibtisch lag das Kapitänslogbuch. Seine Seiten waren aus dem feinsten wasserfesten Pergament, und seine Worte bargen den Schlüssel zum Rätsel der Lady She’To’Kirilian und der seltsamen Fracht, die sie mit sich führte. Laut Logbuch war das Schiff durch eine Art von Kreatur verdammt worden, die sich aus ihren Fesseln befreit hatte und die Besatzung dem wilden Meer ausgeliefert hatte.

Doch es war nicht irgendeine Kreatur – ihre Anwesenheit hatte die Aufmerksamkeit von Wesen aus den Tiefen erregt, von Kreaturen aus Mythos und Legenden, die von Schrecken flüsterten, die jenseits unserer Vorstellungskraft lagen.

Welche Schrecken hat diese Kreatur auf das verdammte Schiff entfesselt? Das Logbuch schweigt ominös zu dieser Angelegenheit, denn an dieser Stelle endet der Eintrag, welcher von vor einem Monat stammt.

Aber eins ist sicher, das Wrack bewahrt Geheimnisse, die in ihrem feuchten Grab begraben bleiben sollten, Geheimnisse, die selbst der mutigste Geist nicht aufdecken sollte. Denn in den Tiefen des Brackwassers lauert eine Bosheit, die nichts unversucht lässt, um zu bekommen, was sie begehrt. Und als ich hier stehe und in das Herz dieses verlassenen Ortes blicke, kann ich diese Bosheit spüren, die mich verlockt, ihre Geheimnisse zu enthüllen, egal, was es kostet.

Schreibe einen Kommentar

A.B. Funings Blog